Bochum auf dem Weg zur Klimaneutralität: Eine Stadt im Zeichen der Nachhaltigkeit 2035

Bochum auf dem Weg zur Klimaneutralität: Eine Stadt im Zeichen der Nachhaltigkeit 2035

Bochum hat sich einem ehr­gei­zi­gen und ent­schei­den­den Ziel ver­schrie­ben: die Trans­for­ma­ti­on zu einer kli­ma­neu­tra­len und nach­hal­ti­gen Schwamm­stadt bis 2035. Die­ser Pfad ist in einer umfas­sen­den Nach­hal­tig­keits­stra­te­gie ver­an­kert, die nicht nur öko­lo­gi­sche, son­dern auch sozia­le, öko­no­mi­sche und kul­tu­rel­le Dimen­sio­nen der Stadt­ent­wick­lung berück­sich­tigt und die Lebens­qua­li­tät für alle Bür­ge­rin­nen und Bür­ger nach­hal­tig ver­bes­sern soll.

Die Nachhaltigkeitsstrategie Bochum: Ein umfassender Wegweiser

Die im Dezem­ber 2023 vom Rat der Stadt Bochum ver­ab­schie­de­te Nach­hal­tig­keits­stra­te­gie ist weit mehr als eine Samm­lung guter Vor­sät­ze; sie ist ein ganz­heit­li­cher Hand­lungs­rah­men für die gesam­te Stadt­ge­sell­schaft. Sie ergänzt die über­ge­ord­ne­te Bochum Stra­te­gie und dient als kon­kre­ter Weg­wei­ser, um glo­ba­le Her­aus­for­de­run­gen wie die Kli­ma­kri­se, sozia­le Unge­rech­tig­kei­ten und Armut auf loka­ler Ebe­ne anzu­ge­hen. Die Stra­te­gie wur­de seit 2021 in einem inten­si­ven Betei­li­gungs­pro­zess erar­bei­tet, der Wis­sen­schaft, Fach­ver­wal­tung, Poli­tik und Zivil­ge­sell­schaft mit­ein­be­zog.

Mit über 200 kon­kre­ten Maß­nah­men, die auf rund 400 Sei­ten detail­liert beschrie­ben sind, deckt die Stra­te­gie zehn vom Deut­schen Rat für Nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung defi­nier­te Hand­lungs­fel­der ab. Bochum ist damit bun­des­weit die ers­te Kom­mu­ne, die alle die­se Fel­der sys­te­ma­tisch bear­bei­tet und dar­aus Maß­nah­men ablei­tet. Zu den The­men­fel­dern gehö­ren unter ande­rem Kli­ma­schutz und Ener­gie, Woh­nen und Nach­hal­ti­ge Quar­tie­re sowie Gute Arbeit und Nach­hal­ti­ges Wirt­schaf­ten. Jähr­lich sol­len 15 bis 30 wei­te­re Maß­nah­men aus die­sem umfang­rei­chen Akti­vi­tä­ten­pro­gramm ver­ab­schie­det und finan­zi­ell hin­ter­legt wer­den, um eine kon­ti­nu­ier­li­che Umset­zung zu gewähr­leis­ten.

Klimaneutralität bis 2035: Das Herzstück der Transformation

Das Kern­stück der Bochu­mer Nach­hal­tig­keits­be­mü­hun­gen ist das ambi­tio­nier­te Ziel, bis zum Jahr 2035 kli­ma­neu­tral zu sein. Die­ses Ziel wird durch den Kli­ma­plan Bochum 2035 kon­kre­ti­siert, der als inte­grier­tes Kli­ma­schutz- und Kli­ma­an­pas­sungs­kon­zept fun­giert. Die Errei­chung der Kli­ma­neu­tra­li­tät erfor­dert eine dras­ti­sche Reduk­ti­on der CO2-Emis­sio­nen, eine kon­se­quen­te För­de­rung erneu­er­ba­rer Ener­gien und eine umfas­sen­de Ver­bes­se­rung der Ener­gie­ef­fi­zi­enz in allen Sek­to­ren der Stadt.

Die Säulen des Klimaplans

Der Kli­ma­plan adres­siert die Haupt­ver­ur­sa­cher von CO2-Emis­sio­nen in Bochum: Strom­erzeu­gung (30%), Wär­me­er­zeu­gung (36%) und Ver­kehr (34%). Um Kli­ma­neu­tra­li­tät zu errei­chen, muss die gesam­te benö­tig­te Ener­gie auf erneu­er­ba­re Quel­len umge­stellt wer­den, wobei fos­si­le Brenn­stof­fe weit­ge­hend durch elek­trisch erzeug­te Ener­gie ersetzt wer­den.

Gleich­zei­tig legt der Kli­ma­plan einen star­ken Fokus auf die Kli­ma­fol­gen­an­pas­sung. Ange­sichts der spür­ba­ren Aus­wir­kun­gen des Kli­ma­wan­dels wie Hit­ze­wel­len, Über­schwem­mun­gen und Stark­re­gen­er­eig­nis­se, soll Bochum zu einer erneu­er­ba­ren Schwamm­stadt ent­wi­ckelt wer­den. Kon­zep­te wie der Umbau von Stra­ßen zu soge­nann­ten Schwamm­stra­ßen, die Nie­der­schlags­was­ser auf­neh­men und spei­chern kön­nen, sind bereits in der Umset­zung und gel­ten bun­des­weit als Vor­zei­ge­bei­spie­le. Auch die Aus­wei­tung und Ein­rich­tung von Trink­was­ser­brun­nen und Aktio­nen gegen Lebens­mit­tel­ver­schwen­dung sind Teil der kon­kre­ten Maß­nah­men.

UN Agenda 2030 und die SDGs: Globale Ziele lokal umgesetzt

Bochum ver­steht sich als Teil einer glo­ba­len Gemein­schaft und ori­en­tiert sei­ne Nach­hal­tig­keits­stra­te­gie kon­se­quent an den 17 Sus­tainable Deve­lo­p­ment Goals (SDGs) der Ver­ein­ten Natio­nen Agen­da 2030. Die­se welt­wei­ten Nach­hal­tig­keits­zie­le, die 2015 ver­ab­schie­det wur­den, rich­ten sich an alle Regie­run­gen, die Zivil­ge­sell­schaft, die Pri­vat­wirt­schaft und die Wis­sen­schaft, um bis 2030 eine sozi­al, wirt­schaft­lich und öko­lo­gisch nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung zu errei­chen.

Durch die Teil­nah­me am Pro­jekt „Glo­bal Nach­hal­ti­ge Kom­mu­ne NRW“ hat Bochum die Mög­lich­keit genutzt, die SDGs sys­te­ma­tisch in die kom­mu­na­le Ver­wal­tungs­ar­beit zu inte­grie­ren. Dies ermög­licht es, nicht nur öko­lo­gi­sche, son­dern auch sozia­le und öko­no­mi­sche Nach­hal­tig­keit in den Fokus zu rücken und alle zehn Hand­lungs­fel­der der Nach­hal­tig­keits­stra­te­gie Nord­rhein-West­fa­lens zu berück­sich­ti­gen. Die Hoch­schu­le Bochum und die Ruhr-Uni­ver­si­tät Bochum tra­gen eben­falls mit eige­nen Nach­hal­tig­keits­stra­te­gien und der Inte­gra­ti­on der UN-Nach­hal­tig­keits­zie­le in ihre Hoch­schul­po­li­tik wesent­lich zur Umset­zung bei.

Kommunales Nachhaltigkeitsmanagement: Strukturen für eine nachhaltige Zukunft

Um die ehr­gei­zi­gen Zie­le zu errei­chen, eta­bliert Bochum ein kom­mu­na­les Nach­hal­tig­keits­ma­nage­ment. Die­ses Manage­ment­sys­tem soll bis 2030 in der Stadt­ver­wal­tung ver­an­kert sein und die Umset­zung der Nach­hal­tig­keits­ziel­set­zun­gen durch kon­ti­nu­ier­lich ange­pass­te Regeln, Pro­zes­se und Instru­men­te sicher­stel­len.

Ein wesent­li­cher Bestand­teil ist dabei auch die nach­hal­ti­ge Beschaf­fung und eine Haus­halts­pla­nung, die sich sys­te­ma­tisch an den kom­mu­na­len Nach­hal­tig­keits­zie­len ori­en­tiert. Die Stabs­stel­le Kli­ma und Nach­hal­tig­keit spielt hier­bei eine zen­tra­le Rol­le. Sie koor­di­niert die Kli­ma­schutz- und Kli­ma­fol­gen­an­pas­sungs­stra­te­gie der Stadt und ist für die Ent­wick­lung inte­grier­ter, bür­ger­na­her und pra­xis­ori­en­tier­ter Stra­te­gien zur Reduk­ti­on von Treib­haus­ga­sen und zur Kli­ma­fol­gen­an­pas­sung ver­ant­wort­lich. Niels Kram­win­kel lei­tet die­se Stabs­stel­le seit August 2024 und betont die Bedeu­tung einer gemein­schaft­li­chen Anstren­gung aller Stadt­ak­teu­re, um die Kli­ma­zie­le zu errei­chen.

Bürgerbeteiligung: Gemeinsam die Stadt gestalten

Nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung ist nur dann erfolg­reich, wenn sie von einer brei­ten Basis getra­gen wird. Daher setzt Bochum stark auf die akti­ve Betei­li­gung der Bür­ge­rin­nen und Bür­ger. Der Ent­wick­lungs­pro­zess der Nach­hal­tig­keits­stra­te­gie wur­de von umfang­rei­chen Betei­li­gungs­for­ma­ten beglei­tet, bei denen Akteu­rin­nen und Akteu­re aus Zivil­ge­sell­schaft, Wis­sen­schaft, Ver­bän­den und Ver­ei­nen ihre Ideen ein­brin­gen konn­ten.

Der Kli­ma­plan Bochum 2035 wur­de eben­falls mit brei­ter Bür­ger­be­tei­li­gung erar­bei­tet, unter ande­rem durch einen „Kli­ma­dia­log“, bei dem Bür­ge­rin­nen und Bür­ger kon­kre­te Ideen für mehr Kli­ma­schutz und Nach­hal­tig­keit ein­brin­gen konn­ten. Dar­über hin­aus bie­tet die Stadt mit Platt­for­men wie bochum-mitgestalten.de Mög­lich­kei­ten zur digi­ta­len Betei­li­gung an städ­ti­schen Vor­ha­ben. Seit 2017 ver­an­stal­tet die Stadt­ver­wal­tung auch regel­mä­ßig Bür­ger­kon­fe­ren­zen zu Zukunfts­the­men, um Mei­nun­gen der Stadt­ge­sell­schaft zu dis­ku­tie­ren und wei­ter­zu­ent­wi­ckeln. Trotz die­ser Bemü­hun­gen gibt es auch Dis­kus­sio­nen und Kri­tik bezüg­lich der Aus­ge­stal­tung und Wirk­sam­keit der Bür­ger­be­tei­li­gung in der Ver­gan­gen­heit, was die Not­wen­dig­keit einer kon­ti­nu­ier­li­chen Ver­bes­se­rung und eines ech­ten Mit­ein­an­ders unter­streicht. Die Stabs­stel­le Kli­ma und Nach­hal­tig­keit beab­sich­tigt, eine stadt­wei­te Kam­pa­gne zu star­ten, um die städ­ti­sche Nach­hal­tig­keits­stra­te­gie bekann­ter zu machen und noch mehr Men­schen zum Mit­ma­chen zu moti­vie­ren.

Fazit

Bochum ist mit sei­ner umfas­sen­den Nach­hal­tig­keits­stra­te­gie und dem Kli­ma­plan 2035 auf einem kla­ren Weg zu einer kli­ma­neu­tra­len und lebens­wer­te­ren Zukunft. Die Stadt hat das ehr­gei­zi­ge Ziel, bis 2035 Kli­ma­neu­tra­li­tät zu errei­chen und sich gleich­zei­tig als Schwamm­stadt an die Fol­gen des Kli­ma­wan­dels anzu­pas­sen. Die Ver­an­ke­rung der UN-Nach­hal­tig­keits­zie­le (SDGs) auf kom­mu­na­ler Ebe­ne, die Eta­blie­rung eines sys­te­ma­ti­schen Nach­hal­tig­keits­ma­nage­ments und die För­de­rung einer akti­ven Bür­ger­be­tei­li­gung sind ent­schei­den­de Säu­len die­ser Trans­for­ma­ti­on. Die Stabs­stel­le Kli­ma und Nach­hal­tig­keit koor­di­niert die­se viel­schich­ti­gen Bemü­hun­gen, deren Erfolg maß­geb­lich von der gemein­sa­men Anstren­gung aller Akteu­rin­nen und Akteu­re in Bochum abhän­gen wird. Die Stadt posi­tio­niert sich damit als Vor­rei­ter in der nach­hal­ti­gen Stadt­ent­wick­lung und als Modell für ande­re Kom­mu­nen.

Weiterführende Quellen:

https://www.bochum.de/Pressemeldungen/12-September-2023/Ziel-Klimaneutralitaet-2035

https://gruene-bochum.de/2023/12/14/nachhaltigkeitsstrategie-fuer-bochum-beschlossen/

https://www.bochum-tourismus.de/was-ist-los/news/nachhaltigkeitsstrategie-bochum-beschlossen.html